Uelsen. Der 19-jährige Joshua Schomakers aus Wietmarschen-Lohne will nun doch nicht Bundesvorsitzender der SPD werden. Beim Kreisparteitag seiner Partei am Samstagabend in Uelsen gab der Nachwuchs-Sozialdemokrat offiziell bekannt, er ziehe seine Kandidatur zurück.
Nach dem überraschenden Rücktritt der SPD-Bundesvorsitzenden Andrea Nahles hatte Schomakers beschlossen, in dem offenen Verfahren um die Nahles-Nachfolge seinen Hut in den Ring zu werfen. Nach Gesprächen mit dem SPD-Kreisvorstand hatte er Mitte Juli eine offizielle Bewerbung nach Berlin geschickt. „Es macht mich einfach wütend. Die Bundespolitik bekommt nichts auf die Kette. Die SPD muss wieder an die sozialen Themen ran“, hatte Schomakers damals gesagt und deutlich gemacht, dass es ihm ernst ist mit dieser Kandidatur. Den „Lieben Genossinnen und Genossen“ im Berliner Willy-Brandt-Haus hatte er schriftlich erklärt, er wolle „die SPD wachrütteln, denn ansonsten liegen wir bei der nächsten Wahl unter fünf Prozent“.
Der SPD-Unterbezirk Grafschaft Bentheim und später auch die SPD im Emsland hatten sich bereits offiziell für die Kandidatur des jungen Lohners ausgesprochen, der seit 2016 Beisitzer im SPD-Ortsverein Wietmarschen ist.
Aber bis zum 1. September hätten es fünf Unterbezirke werden müssen, um am offiziellen Verfahren zur Nominierung des künftigen SPD-Bundesvorsitzenden teilnehmen zu können.
Am Samstagabend zog Schomakers seine Kandidatur nun formal zurück – nicht etwa, weil er sich keine Chancen mehr ausrechnet, tatsächlich noch in das Nominierungsverfahren einsteigen zu können. Als Grund nannte er vielmehr die Kandidatur von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius. „Ich trete von meiner Kandidatur zurück, damit ein starker Niedersachse SPD-Bundesvorsitzender werden kann“, rief Schomakers den erstaunten Parteitagsdelegierten in Uelsen zu. Dieses Ziel gelte es nun geschlossen anzusteuern.
Der 19-Jährige hatte in den vergangenen Wochen mit kernigen Aussagen zum Zustand seiner Partei für Aufmerksamkeit gesorgt. Dass er sich damit nicht nur Freunde gemacht hat, wurde auf dem Kreisparteitag deutlich. Vor allem die SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela De Ridder wies Aussagen aus Schomakers Reden und Briefen scharf zurück, ohne ihn namentlich zu erwähnen.