SPD-Bundestagsabgeordnete fordern deutliche Verbesserungen auf der IC-Strecke Berlin-Amsterdam/Brief an die Deutsche Bahn

In Ergänzung der Pressemitteilung von Dr. Daniela De Ridder nachfolgend der Brief der Abgeordneten an den Vorstand der Deutschen Bahn.

Dr. Daniela De Ridder       Ursula Schulte
Marina Kermer                   Jürgen Coße
Mitglieder des Deutschen Bundestages

 

DB Fernverkehr AG
z. Hd. Frau Birgit Bohle
Stephensonstr. 1
60326 Frankfurt am Main

                                                                              Berlin, den 30. März 2017

Sehr geehrte Frau Bohle,

sehr gerne wenden wir uns als Abgeordnete der SPD-Bundestagsfraktion an Sie mit einem Anliegen, das wir in der Vergangenheit bereits mehrfach vor Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Bahn angesprochen haben:

Die Bürgerinnen und Bürger aus unseren Wahlkreisen sind auf eine gute Anbindung auf der Strecke Berlin-Amsterdam angewiesen. Allerdings sind Zugverspätungen und -ausfälle in der Vergangenheit leider keine Seltenheit, ebenso Ausfälle der Klimaanlagen und Heizungen in den Sommer- bzw. Wintermonaten. Auch an den Bahnhöfen entlang der Strecke sind erhebliche Mängel zu erkennen.

Der Bahnhof Bentheim etwa wird zurzeit umgebaut. Er soll vor allem barrierefreier werden. Unter diesem Aspekt ist der lang anhaltende Umbau/Neubau des Aufzuges nicht länger hinnehmbar. Erschwerend kommt hinzu, dass der barrierefreie Zugang zu den Parkplätzen andauernd durch Baumaterialien versperrt ist. Vielfach steigen gerade Ältere oder Menschen mit Beeinträchtigung im Bahnhof Rheine ein und aus, da sie mit Gepäck kaum den Bahnhofsausstieg oder -einstieg erreichen können. Sie müssen dabei auch weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen.

Auch am Stendaler Bahnhof ist die Barrierefreiheit massiv eingeschränkt. Erst 2021 sollen Fahrstühle auf allen Gleisen eingebaut sein, geplant wird schon seit den 1990er Jahren. Damit der Fernbahnhof nicht weiter an Attraktivität verliert, darf der regelmäßige Anschluss nicht leiden. Rund 30% der Beschäftigten im Landkreis Stendal arbeiten auswärts. Über 1.500 Personen pendeln täglich nach Berlin, Hannover oder Wolfsburg zur Arbeit. Große Einrichtungen wie das Johanniter-Krankenhaus Stendal-Genthin richten ihren

Schichtplan nach den Ankunftszeiten der IC- und ICE-Züge aus, um Fachkräfte aus Berlin oder Niedersachsen zu gewinnen. Der Fernbahnhof Stendal ist ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor für die Region,

Auffällig ist dabei seit längerem der schlechte Zustand der Züge, der vor allem dem Betriebsalter und dem Verschleiß zuzuschreiben ist. Neben den regelmäßigen Ausfällen macht sich die fehlende Qualität der Züge auch während der Fahrt bemerkbar, was noch das geringste Problem ist.

Nun haben wir uns an Herrn Berthold Huber mit der Frage nach dem Einsatz neuer Züge für die Strecke Berlin-Amsterdam gewandt und erhielten von Ihnen eine sehr freundliche, nur leider aber inhaltlich unbefriedigende Antwort zu unserer Nachfrage. Laut Ihrem Schreiben vom 21.12.2016 soll das Ausschreibungsverfahren für die Anschaffung neuer Züge für die entsprechende Strecke im ersten Halbjahr 2017 beginnen, womit diese aber erst ab dem Jahr 2023 zum Einsatz kommen sollen – so die Planungen auf Seiten der Deutschen Bahn. Dieser Zeitraum ist – vor allem gemessen an den bereits seit Langem bestehenden Problemen – deutlich zu lang veranschlagt.

Sicherlich werden Sie verstehen, dass die Bürgerinnen und Bürger die Einschränkungen durch den Einsatz maroder Züge nicht länger in Kauf nehmen wollen, weshalb wir Sie dringend bitten möchte, uns eine detaillierte Zeitplanung für die Beschaffung neuerer Züge für unsere Strecke aufzustellen und uns einen Alternativvorschlag zu unterbreiten. Wir hoffen daher, dass eine Lösung dieses Problems nicht erst in rund sechs Jahren gefunden wird.

Schließlich gilt es ja auch die Nutzerinnen und Nutzer an die Deutsche Bahn zu binden, bzw. die Verkehre (Personen- und Güterverkehr) von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Hieran knüpfen sich nun unsere Fragen, warum die maroden Züge nicht durch bessere, bereits in Betrieb stehende Züge etappenweise ersetzt werden können zumal die größten Ärgernisse erhebliche Verspätungen und Zugausfälle bleiben. So sehen wir an dieser Stelle eher verhalten auf die zwar zu begrüßenden, dennoch kaum ausreichenden Modernisierungsvorhaben der Deutschen Bahn bezüglich Klimaanlangen/Heizungen und Ausbau von kostenfreiem W-LAN.

Auch wenn unser Anliegen zunächst nicht erfreulich ist, sind wir uns sicher, mit Ihnen einen starken Partner für unsere Anliegen zu haben und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Daher sehen wir Ihrem zeitnahen Antwortschreiben mit großen Erwartungen entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

   Dr. Daniela De Ridder, MdB                    Ursula Schulte, MdB

   Jürgen Coße, MdB                                  Marina Kerner MdB

 

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