SPD-Kreisverbandsvorstand Emsland informiert sich beim KJP Aschendorf

Bei der 1994 gegründeten Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie in Aschendorf informierten sich jetzt die Kreisverbandsvorsitzende Andrea Kötter, der Papenburger Ortsvereinsvorsitzende Peter Behrens und Rudi Gaidosch, Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit. Im Gespräch mit Chefarzt Dr. med. Filip Caby und der Pflegedienstleiterin Elisabeth Müller wurden die Sozialdemokraten eingehend über die aktuelle Situation unterrichtet.

v.l.n.r.: Elisabeth Müller (KJP), Andrea Kötter, Peter Behrens, Chefarzt Dr. Filip Caby

In der Institutsambulanz werden jährlich über 2.500 Patienten betreut. Zudem ist die Abteilung Klärungsstelle des Bedarfs einer stationären Behandlung für die Bereiche Emsland, Ostfriesland, Grafschaft Bentheim und Stadt Emden. Die Abteilung verfügt über 42 vollstationäre Plätze in vier Stationen, davon eine für die Unterbringung besonders schutzbedürftiger Kinder und Jugendliche. Außerdem gibt es noch eine Tagesklinik mit 13 Behandlungsplätzen.

Um es vorweg zu nehmen – die Kapazitäten der Klinik reichen bei weitem nicht mehr aus. Besonders im Bereich der Psychosomatik gibt es Wartelisten. Akute Notfälle haben aber Priorität. Für die behandelnden Fachkräfte ist nach Angaben von Dr. Caby jeder Fall individuell. Aber wo liegen die Ursachen für den stark gewachsenen Behandlungsbedarf? Für den Mediziner sind u.a. der Druck von Eltern und Schule, gesellschaftliche Bedingungen, Orientierungslosigkeit und auch die Medien Belastungsfaktoren, die zu Krankheitsbildern führen.

Äußere Anzeichen sind dann emotionale Störungen in Form von Angst, Depression und Rückzug aus sozialen Bezügen, Beziehungs- und Lernstörungen (z.B. Legasthenie), Hyperaktivität, Essstörungen, aber auch Schulphobien und akute, chronische Psychosen.

In der Regel erfolgt die Zuweisung über die örtlichen Jugendämter. Allerdings kommen zahlreiche Patienten durch eine Überweisung von Allgemeinmediziner. Die stationäre Behandlung reicht von zwei Tagen bis zu einem Jahr, um die Betroffenen wieder in normalen Schulbetrieb einzugliedern.

Doch  für die Behandlung der Betroffenen wird von den Helfern viel Fingerspitzengefühl erwartet. Auch geht das Thema „Inklusion“ geht an der Kinder- und Jugend-Psychiatrie nicht vorbei. Die Behandlungsmöglichkeiten sind jedoch durch eine nicht klare politische Grundlage eingeschränkt. Hier sieht Dr. Caby noch deutlichen Nachholbedarf. Zumal nach seiner Auffassung seine Patienten keine Lobby hätten.

Deshalb begrüßte er auch das Angebot von Andrea Kötter, dass sich die SPD im Emsland des Themas annimmt. Zumal ein weiterer Ausbau der Klink in Aschendorf mit 20 weiteren Plätzen erfolgen soll. Auch Ortsvereinsvorsitzender Peter Behrens sagte die Unterstützung der örtlichen SPD zu. Die Gespräche sollen fortgesetzt werden.

Rudi Gaidosch (Text und Bild)