SPD AG 60 Plus Meppen: Vergabe von Straßennamen nach Personen aus dem zivilen Widerstand gegen das Nazi-Regime

In einer Eingabe an den Meppener Bürgermeister hat der Vorsitzende der Meppener AG Plus in der SPD, Alfred Korfhage, vorgeschlagen, Straßen nach Personen aus dem zivilen Widerstand gegen das Nazi-Regime benennen.. Diese Eingabe möchten wir auf Bitte des Verfassers allen parteilichen Gliederungen in den Nachbargemeinden und im Emsland zur Kenntnis geben.

SPD Arbeitsgemeinschaft 60 Plus Meppen
SPD Ortsverein Meppen

                                                               49716 Meppen, den 22. 05. 2015Stadt Meppen
Herrn Bürgermeister Helmut Knurbein
Markt 43
49716 Meppen

Vergabe von Straßennamen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister1

In diesen Tagen jährt sich das Ende des Weltkriegs zum 70. Mal. In vielen Beiträgen in den Medien werden die Gräuel des Krieges, die Verbrechen und mutige Versuche des Widerstands gegen das Naziregime geschildert. Beeindruckend sind auch die Berichte in der Meppener Tagespost über die Kriegshandlungen in unserem unmittelbaren Lebensbereich, im Emsland. Der Redaktion und dem Verfasser der Artikel sei dafür gedankt. Es stellt sich jetzt die Frage, was bleibt im Gedächtnis der Bürgerinnen und Bürger, was geben wir den jüngeren Generationen weiter, um sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, welche menschenverachtende Politik zu den Verbrechen Nazi-Deutschlands geführt hat.

Wir sollten nicht nur darauf hoffen, dass mit Sonntagsreden und Kranzniederlegungen diesem Teil der deutschen Geschichte dem Vergessen nachhaltig entgegen gewirkt würde. Erinnerungen sind wichtig, auch wenn sie schmerzlich sind, sie tragen jedenfalls dazu bei, Wiederholungen zu vermeiden.

Auch vor Ort, in Meppen, sollten wir die Erinnerung an deutsche Untaten, dem Millionen von Menschen zum Opfer fielen, wach halten.
Die Senioren der Meppener SPD, alle in dem Alter, dass sie sich an die letzten Kriegsmonate, Kriegsjahre und an die Folgen, materieller Art und menschlicher Not erinnern können, haben dieses besprochen. Wir bitten Sie, Herr Bürgermeister, den Personen, die ihr Leben für uns hergaben, dadurch Anerkennung zu zollen, indem wir Straßen nach ihnen benennen. Dadurch soll aber auch die jüngere Generation daran erinnert werden, was in den Jahren der Diktatur in Deutschland geschah.

Wir haben in Meppen viele Stadtviertel, die an Personen erinnern, die christliche, pädagogische, künstlerische und andere überdurchschnittliche kulturelle Leistungen erbrachten, ihnen sind dafür Straßen gewidmet worden.

Wir möchten insbesondere den zivilen Widerstand berücksichtigt wissen, den Widerstand leistenden Militärs wird in vielen Kommunen durch Straßennamen gedacht. Wir schlagen vor, den im Anhang zu diesen Schreiben aufgeführten Personen durch Benennung von Straßen auch in Meppen zu gedenken und in Erinnerung zu halten.

Diese Menschen habe aus christlicher oder humanitärer Überzeugung ihr Leben geopfert. Sie sind heute Zeugen dafür, dass es unter der Nazi-Diktatur auch zivilen Widerstand gab, der die Ehre der demokratischen Bürgerinnen und Bürger Deutschlands begründet.

Wir möchten Sie bitten, diese Eingabe den anderen Fraktionen zuzustellen und das Thema im zuständigen Ausschuss zu beraten.  

Mit freundlichem Gruß
Vorstand der SPD AG 60+

Alfred Korfhage                        

Anhang zu unserem Antrag, Personen aus dem zivilen Widerstand:

Dietrich Bonhoeffer    *1906 – 1945, ermordet im KZ Flossenbürg.
Georg Elser    *1903 – 1945, ermordet im KZ Dachau.

Die Lübecker Märtyrer:
Karl-Friedrich Stellbrink    *1894 – 1943, in Hamburg hingerichtet
Johannes Prassek     *1911 – 1943, in Hamburg hingerichtet.
Hermann Lange     *1912 – 1943, verhungert im KZ Dachau.
Eduard Müller     *1911 – 1943, in Hamburg hingerichtet.
Helmuth James Graf von Moltke     *1873 – 1945,  hingerichtet in Plötzensee –
Initiator des Kreisauer Kreises
Otto Wels     *1873 – 1939, gestorben in Paris
 (Reichtagsabgeordneter in seiner Rede gegen das Ermächtigungsgesetz „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!“)

Auch die am Kriegsende vor der Overbergschule erschossenen jungen Soldaten, die sich von der Truppe abgesetzt hatten und von einem Meppener Bürger in dessen Wohnung angetroffen und an die Wehrmacht ausgeliefert wurden, verdienen es, in Meppen mit einer Straßenbenennung geehrt zu werden. Die Namen sollten aus Archiven der Stadt ermittelt werden können.