

Elke Müller besuchte die Grund- und Realschule in Osnabrück und absolvierte eine Lehre als Porträt-Fotografin. 1969 trat sie in die SPD ein, war von 1975 bis 1983 Ratsfrau in Geldern, Nordrhein-Westfalen und nach ihrem Umzug nach Niedersachsen von 1986 bis 1996 Mitglied im Rat der Stadt Lingen (Ems), wo sie die Einrichtung der Gesamtschule Emsland in Lingen durchsetzte. Zwischen Juni 1990 und Januar 2008 war sie mit Unterbrechungen Mitglied des Niedersächsischen Landtags. Sie gehörte dem Landtag zunächst bis zum 20. Juni 1994, dann vom 10. April 1995 bis zum 30. März 1998 und erneut vom 7. Oktober 1998 bis zur Neuwahl des Niedersächsischen Landtags am 27. Januar 2008 an, als sie aus Altersgründen nicht wieder kandidierte.
Elke Müller war Vorsitzende des Unterausschusses Justizvollzug und Straffälligenhilfe des Ausschusses für Rechts- und Verfassungsfragen des Niedersächsischen Landtags. Sie gilt als Politikerin, die sich besonders nachdrücklich für die Belange der Stadt Lingen (Ems) einsetzte. So verhinderte sie den Umzug der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim nach Meppen und sicherte Lingen (Ems) dauerhaft als Sitz der Behörde. Gemeinsam mit der niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur Helga Schuchardt und dem damaligen Präsidenten der Fachhochschule Osnabrück Erhard Mielenhausen ist es Elke Müller zu verdanken, dass in Lingen (Ems) der auswärtige Standort der Hochschule Osnabrück (ehemals: Fachhochschule Osnabrück) entstand, an dem 2000 Studentinnen und Studenten ausgebildet werden.
Elke Müller verstarb nach schwerer Krankheit am 15. August im Alter von 74 Jahren
Als langjähriger Wegbegleiter von Elke Müller schreibt Robert Koop hierzu auf seinem Blog einen eindrucksvollen Nachruf:
Im Urlaub erreichte mich die Nachricht. dass Elke Müller tot ist. Sie war in der Nacht im Krankenhaus in Thuine an den Folgen ihrer Krebserkrankung gestorben.
Elke Müller und ich kannten uns seit 30 Jahren. Sie kam damals vom Niederrhein nach Lingen, als ihr Mann, Offizier bei der Bundeswehr, nach hierhin versetzt wurde. Sofort engagierte sich Elke in der SPD Lingen und wurde schon nach kurzer Zeit in den Rat der Stadt gewählt. Es machte Spaß und Freude, mit ihr zusammen zu arbeiten. Mit der von ihr entwickelten “Aktion 108″ etablierte sie gegen den Widerstand manch Konservativer die Gesamtschule.
Als sie dann 1990 in den Niedersächsischen Landtag gewählt wurde, kam ihre ganz große politische Zeit. Sie war es, die mit anderen den Standort Lingen der Fachhochschule ermöglichte und im Verein mit der damaligen Wissenschaftsministerin auch das Konzept durchsetzte, hier neben Betriebswirten und Wirtschaftsinformatikern auch Theaterpädagogen auszubilden. “Das tut dieser Stadt gut und muss deshalb sein!”sagte sie ihren Kritikern. Anfang des letzten Jahrzehnts sicherte sie Hunderte von Arbeitsplätzen, indem sie Lingen (und nicht Meppen, wie dies der damalige CDU-Landrat wollte) als Sitz der Polizeiinspektion Emsland-Grafschaft Bentheim durchsetzte.
Daneben engagierte sich Elke Müller für zahlreiche Gefangene und den Justizvollzug im Emsland. Sie, die ausgebildete Fotografin, war Mitglied im Rechtsausschuss des Niedersächsischen Landtags und erarbeitete daher auch die erste Niedersächsische Landesverfassung. Anfang dieses Jahres verlieh ihr der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz.
Elke Müller war eine taffe Politikerin, eine liebevolle Mutter von vier Kindern – eine großartige Frau eben. Leider wurde sie nur 74 Jahre alt.
Pressemitteilung des SPD-Ortsvereins Lingen
Der Ortsverein Lingen trauert um ihr langjähriges Mitglied Elke Müller, die am letzten Donnerstag im Alter von 74 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben ist.
Elke Müller kam in den 80-ziger Jahren des letzten Jahrhunderts nach Lingen, weil ihr Mann, ein Offizier bei der Bundeswehr, vom Niederrhein in die Emsstadt versetzt worden war. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die SPD die politische Heimat von Elke Müller. Im SPD-Ortsverein von Lingen verschaffte sie sich schnell Anerkennung und Respekt und wurde bereits 1986 erstmals in den Rat der Stadt Lingen gewählt, dem sie bis 1999 angehörte. Mit der von ihr entwickelten “Aktion 108″ stritt sie beharrlich für die Gründung einer Gesamtschule in Lingen. Weggefährten aus der Zeit berichten, dass die Zusammenarbeit mit Elke Müller Spaß und Freude bereitete.
1990 wurde sie in den Niedersächsischen Landtag gewählt, dem sie mit kleinen Unterbrechungen 18 Jahre angehörte. Bei der Gründung des Campus Lingen, eine Außenstelle der Hochschule Osnabrück, war sie maßgeblich beteiligt. Gemeinsam mit der damaligen Wissenschaftsministerin hat sie mit dem Studienfach Theaterpädagogik Neuland in der Hochschulausbildung durchgesetzt. Elke Müller, obwohl keine studierte Juristin, war unter anderem Vorsitzende des Unterausschusses Justizvollzug und Straffälligenhilfe des Ausschusses für Rechts- und Verfassungsfragen und setzte sich in diesem Ausschuss nachdrücklich für die Belange Lingens ein. Der Sitz der Polizeiinspektion Emsland-Bentheim mit ihren vielen Arbeitsplätzen wäre ohne den unermüdlichen Einsatz von Elke Müller heute nicht in Lingen sondern in Meppen angesiedelt.
Noch im letzten Jahr erhielt Elke Müller die Willy Brandt Medaille, die höchste Auszeichnung innerhalb der SPD. Anfang dieses Jahres verlieh ihr der Bundespräsident die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für die geleistete Arbeit.
Die SPD-Lingen wird Elke Müller in ehrenvoller Erinnerung behalten.
Andreas Kröger
Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Lingen (Ems)