
„Wir haben die niedrigste SGB-II-Quote in Niedersachsen und Bremen“ sagt Haming und meint damit, dass in unserer Region prozentual die wenigsten Hartz-IV-Empfänger in ganz Niedersachsen und Bremen leben. Zudem bewegt sich die durchschnittliche Arbeitslosenquote zwischen drei und vier Prozent und damit auch weit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt.
„Wir erkaufen uns dieses hohe Beschäftigungsniveau aber um dem hohen Preis eines geringen Lohnniveaus“, gibt die Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder zu bedenken. Hier gelte es, genauer hinzuschauen und die Situation gemeinsam mit den Kommunen und Landkreisen in einem Armutsbericht zu beleuchten. Insgesamt sei hier aber auch am Arbeitsmarkt ein Wandel spürbar, die Unternehmen würden durch die knapper werdende Ressource ‚Arbeitskraft‘ dazu gezwungen, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen und insbesondere ordentlich zu bezahlen, berichtet Haming.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Nordhorn bemängelte im Gespräch mit den Politikern das Vermittlungsverbot für Jugendliche im SGB-II-Bereich. Das sei ein „Webfehler im Gesetz“, so Haming. De Ridder und Paschke verwiesen auf entsprechende Absichten im Koalitionsvertrag, hier Abhilfe zu schaffen. So sollen künftig Jugendberufsagenturen die Leistungen für unter 25-jährige bündeln.
Ein weiteres Thema des Austausches zwischen Arbeitsagentur und Politik war der Fachkräftemangel im medizinischen Bereich. Hier werden im Bildungsausschuss derzeit unter anderem darüber diskutiert, den NC für Medizinstudiengänge zu senken, so Daniela De Ridder. Gleichzeitig müsse aber auch der Pflegeberuf insgesamt aufgewertet werden, nicht nur durch bessere und angemessene Bezahlung forderte die Sozialdemokratin.
Einig waren sich alle Beteiligten, dass gerade in der Grenzregion zu den Niederlanden die Anerkennung von Bildungsabschlüssen enorm wichtig sei und hier auf allen Ebenen die Anstrengungen für verbindliche Regelungen nicht abreißen dürfen.