Ist der Zug schon abgefahren?

Auch im Emsland sollen Schienenstrecken für den Personenverkehr reaktiviert werden. Meppen – Haselünne – Essen (Olbg.) hat dabei große Chancen im aktuellen Auswahlverfahren. Die Strecke Lathen – Sögel – Werlte wurde zwar auch angemeldet und letztlich auch durch Mehrheitsbeschluss des Kreistages kurzfristig für leichte Güterzüge befahrbar gemacht, ist aber nur für den Güterverkehr vorgesehen.

v.r.n.l.: Kreisvorsitzende Andrea Kötter, MdL Gerd Will, Kreisvorstandsmitglied Frank Butzelar

Gerd Will aus Nordhorn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Niedersächsischen Landtag, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie wirtschafts- und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion,
unterrichtete jetzt den SPD-Kreisvorstand Emsland über die Chancen beider Strecken. Und die sind sehr unterschiedlich.

Zunächst einige Fakten. Ursprünglich waren 82 Bahnstrecken in Niedersachsen für eine etwaige Reaktivierung angemeldet worden. Nach der ersten Auswahl bis Ende November 2013 blieben davon 28 übrig, darunter auch die Strecke von Meppen nach Essen (Olbg.). Die zuständigen Kreise wurden aufgefordert, bis Ende Januar 2014 Konzepte für die Strecken beim Land einzureichen.

Zwar ist der Hickhack um die Strecke Lathen – Werlte bekannt und der Beschluss der Mehrheitsfraktion des Kreistages für eine kurzfristige Investition von 150.000 € bekannt. Und die kreiseigene EEB hat denn auch mal drei Güterzüge fahren lassen.
Niemand aber weiß zurzeit, ob der Kreis Emsland tatsächlich ein schlüssiges Konzept für die wesentlich wichtigere Strecke Meppen – Essen eingereicht hat. Und wenn nicht, dann wäre es jetzt „eh zu spät, der Zug ist abgefahren!

Es reicht eben nicht, wenn sich Landrat, CDU-Landtagsabgeordneter und einige CDU-Bürgermeister unter dem Bahnhofsschild „Löningen“ zum so emslandtypischen Foto versammeln. Wichtiger ist aber ein massiver gemeinsamer Einsatz für die Interessen des Emslandes, so wie sich die Gemeinden in der Grafschaft über die Parteigrenzen hinweg für die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Strecke Bentheim – Nordhorn – Neuenhaus eingesetzt haben und noch einsetzen. Dort ist das komplette Konzept für Personenverkehr im Stundentakt ( ! ) fertig!

Gerd Will hat dem Landkreis Emsland seine Unterstützung angeboten – bisher ohne eine Reaktion von dort! Dabei schneidet der Kreis Emsland bei der Strecke von Meppen nach Essen recht gut ab. Zwar ist das Verkehrspotential bezogen auf die Einwohnerzahlen nicht so gut wie in anderen Bereichen, aber alle anderen Bewertungskriterien sind mehr als akzeptabel. Selbst bei den zu erwartenden Investitionskosten liegt die Strecke noch gut im Rennen. Kein Wunder – fahren dort auch regelmäßig Güterzüge.

Und was die Kosten betreffe solle niemand so naiv sein zu glauben, dass trotz nicht geringer Zuschüsse Alle alles vom Kuchen bekommen könnten. Im Ergebnis werde dort gefördert, wo Konzepte und Potentiale passen!

Gerd Will rät den Emsländer Genossen, sich massiv für den Ausbau Meppen – Essen einzusetzen und dabei von Anfang an alle Beteiligten jederzeit mit einzubinden – die Städte und Gemeinden, Bürgermeister, Anlieger, Grundstückseigentümer und Bauern. Er möchte zumindest auf seiner Heimatstrecke Bentheim – Neuenhaus noch in dieser Legislaturperiode des Landtages wieder Personenzüge rollen sehen – und dazu müssen alle an einem Strang ziehen!

Den Mitgliedern des SPD-Kreisvorstandes sagte er seine Unterstützung für die Reaktivierung Meppen – Essen zu – wenn die Kreisverwaltung hoffentlich auch ihre Hausaufgaben gemacht und rechtzeitig bei der Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen abgegeben hat. Dabei gelte keine Verspätungsregelung.